Schweren Herzens verlasse ich Kambodscha nach einem Monat – genauer gesagt, nach einem Monat und einem Tag. Habe versehentlich mein Visum einen Tag lang überzogen. Fünf US-Dollar lösen mich jedoch problemlos aus, und kurze Zeit später bin ich schon in Bangkok, wo ich gleich am nächsten Morgen bei der chinesischen Botschaft mein Visum beantragen will, um am Ende meiner Reise nach Shanghai fliegen zu können. Nach zwei Stunden Schlangestehen auf der Straße und einer Stunde im bahnhofshallenmäßigen Visa-Office muss ich leider unverrichteter Dinge wieder gehen: Es war keine so gute Idee, im Visumsantrag „unemployed“ anzukreuzen. Die strenge Dame am Schalter will einen Kontoauszug sehen und eine schriftliche Einladung von Aihua in Shanghai, „without, you cannot apply for the visa“, teilt sie mir mit. Und ich dachte, ein bezahltes Rückflugticket nach Deutschland wäre schon genug… tja, nicht überall kommt man so einfach rein wie in die südostasiatischen Länder. Also zurück ins Hotel, Formalitäten organisieren, und am nächsten Morgen wieder zur Botschaft.
Beim zweiten Anlauf bin ich erfolgreich. Vier Tage später darf ich mein Visum abholen. Vier Tage Zeit, Bangkok zu erkunden, diese chaotische, aus allen Nähten platzende Hauptstadt. Ich wohne an der Sukhumvit Road und nutze alle möglichen Verkehrsmittel, um von A nach B zu gelangen: Metro, Skytrain, Taxiboot, Mototaxi, zu Fuß. Nach vier Tagen bin ich reif für die Insel – Koh Mak. Dazu mehr im nächsten Kapitel.
- Im Oktober 2011 sah es so aus in Bangkok. Die große Flut, mitten in der Stadt.