Die Blue Mountains müssen sein. 1000 Meter über dem Meeresspiegel, zwei Stunden von Sydney mit der Bummelbahn. Ich ignoriere alle Tourenanbieter und fahre einfach allein hin. In Katoomba checke ich in der Mountain Lodge ein und gönne mir ein Einzelzimmer. Der Rezeptionist erinnert mich vage an Butler Riff Raff und das Hostel hat auch eine gewisse Ähnlichkeit mit seinem Domizil in der Rocky Horror Picture Show… er führt mich durch lange, verwaiste Gänge mit vielen Türen, Winkeln und Stufen. Let’s do the time warp again! Hier sind die Duschen, da das Klo, hier der Living Room, in dem ein Kamin brennt… aber nirgends eine Menschenseele. Außer mir und dem Rezeptionisten.
Na gut. Schnell den Rucksack abladen und auf zum Cliff Walk. Die Aussicht, die sich mir dort eröffnet, ist zum Niederknien. Wirklich. Die Blue Mountains sind wunderschön. Durch das ätherische Öl der vielen Eukalyptusbäume hängt ein bläulicher Dunst über der Landschaft und taucht steile Felsen, Wald und Horizont in ein magisches Licht. Es ist relativ spät am Nachmittag und die Touristenmassen scheinen bereits in ihren Bussen entschwunden zu sein.
Über mir tirillieren ein paar Papageien, ein weißer Kakadu zetert im Teebaum und unsichtbare Wasserläufe plätschern leise vor sich hin. Es ist ruhig. Ruuuuuhig. Wie schön. Ich könnte heulen vor Schönheit. Aber bevor es soweit kommt, bin ich am Echo Point angelangt, von wo aus man einen Wahnsinnsblick auf die Felsformation der „Three Sisters“ hat, der Legende nach drei in Stein verwandelte Aboriginal-Schwestern, die noch heute darauf warten, wieder zurückverzaubert zu werden. Von Mystik ist hier allerdings nichts zu spüren, denn die schon abgereist geglaubten Touristen – hier haben sie sich alle versammelt! Es klickt und blitzt und plappert überall, und Adam aus Polen, der so ungefähr 80 sein muss, möchte sich gern mit mir unterhalten. Vorbei mit Ruhe! Egal. Es ist trotzdem schön. Morgen geh ich wandern.
(Hab ich dann auch getan, glücklicherweise vor dem großen Unwetter. Und die Geschichte mit dem großen Blutegel am Bein lasse ich hier auch einfach mal weg!)
Liebe Julia, schon ein bisschen her seit meinem letzten Eintrag. Weihnachten liegt hinter uns, ein graues Weihnachten, viel mehr als die ersten erwähnten Schneeflocken hat es hier noch nicht gegeben. Daher genieße ich die bunten Farben Deiner Fotos und amüsiere mich über Cate’s Saarbrücken… Aber eigentlich faszinieren mich viel mehr die Tiere, die Landschaft, all das weckt schon ziemliche Sehnsüchte. Ich wünsche Dir einen schönen Jahreswechsel, Du wirst ja schneller drüben sein im neuen Jahr. Alles Gute und viele tolle Erlebnisse noch, ich schau wieder rein 🙂 Liebe Grüße, Susanne
Liebe Susanne, ja, die Natur ist schon beeindruckend hier. Aber manchmal auch anstrengend, wie heute – die Fliegen sind hier im Südwesten, wo ich mittlerweile bin, eine ganz schöne Plage und sitzen einem in den Ohren und an den Augen, so dass man ständig mit etwas herumwedeln muss. Und gerade ist es so heiß, dass ich gar nicht rausgehen mag. Deshalb mal wieder Blog-Zeit! Frohes Neues, Julia aus Bunbury